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Priesterschlucht

(DE 3553-305)

Das FFH-Gebiet Priesterschlucht liegt naturräumlich am nordwestlichen Rand des in das Odertal bis zur Ortschaft Reitwein hineinragenden Reitweiner Spornes und gehört zur naturräumlichen Haupteinheit Ostbrandenburgischen Platte. Das Gebiet hat eine Größe von 6 ha.


Geomorphologisch stellt es eine während des Frankfurter Stadiums der Weichselvereisung subglazial durch Schmelzwasser angelegte und in mehreren Terrassen herausgearbeitete Erosionsrinne dar. Die Umgebung des Schutzgebietes ist ein weitgehend entwaldetes Agrargebiet.


Von besonderer Bedeutung sind die thermophilen Vegetationsgesellschaften, die sich aufgrund mikroklimatischer Verhältnisse in den Hangbereichen und durch in der Vergangenheit mit unterschiedlicher Intensität durchgeführte Schafbeweidung als Nutzungsform etabliert haben. Unterschiedliche Exposition und kleinflächig variierende Bodenverhältnisse spiegeln sich in der Ausprägung der Vegetation wider. Die Bestände zeichnen sich durch einen hohen Artenreichtum und einen fast durchgängig hohen Anteil gefährdeter Arten aus. So finden sich an den Südhängen Haargras-Steppenrasen mit Pfriemengras-Beständen, die den xerophilen Steppenrasen des Verbandes Festuco-Stipion zuzuordnen sind und außerhalb des Odergebietes in Brandenburg keine größere Ausdehnung erreichen.
An den übrigen Hängen sind Fiederzwenken-Steppenrasen charakteristisch und kommen hier in einer vom Frühlings-Adonisröschen geprägten Ausbildung vor sowie auch Arten wie Wiesen-Salbei, Große Braunelle, Wiesenprimel, Bergklee, Schopfige Kreuzblume und Goldhaaraster.


Die ärmeren Standorte ausgewaschener Sande besiedeln teils Silbergrasfluren des Verbandes Corynephorion canescentis als charakteristische Pioniergesellschaft mit Frühlings-Spark, teils die bereits mehr atlantisch geprägte fast geschlossene Rotstraußgrasflur. Schon länger festgelegte, nicht zu nährstoffarme Sande werden von Schillergrasrasen als Ersatzgesellschaft thermophiler Steppenwälder mit typischen Pflanzenarten wie Blauschillergras, Leimkraut und Sand-Schwingel eingenommen. Als Resultat mehrjähriger Nutzungsauflassung haben sich auch abschnittweise Pflanzenarten der thermophilen Saumgesellschaften wie Hirschwurz, Kleines Mädesüß, Bunte Kronwicke und Odermennig insbesondere in den Übergangsbereichen zu den Gebüschgesellschaften eingestellt. Vor allem thermophile Schlehengebüsche, z.T. mit Steinweichsel, Kreuzdorn, Hundsrose, Weißdorn und Liguster besiedeln die sonnigen Bereiche der Hänge, während sich in den schattigen Abschnitten von Schlehdorn dominierte, mesophile Trockengebüsche mit Schwarzem Holunder und Brennnessel ausgebildet haben.


Faunistisch besitzt das Gebiet besondere Bedeutung, da es aufgrund der hohen Hangneigung und der mangelnden Zugänglichkeit vor den Folgen intensiver Landbewirtschaftung bewahrt wurde und durch seinen entstandenen Struktur- und Blütenreichtum als Rückzugsgebiet für viele Vogel- und thermophile Insektenarten dient.


Das Schutzgebiet bildet trotz seiner geringen Flächenausdehnung einen wichtigen Trittstein im Komplex der Trockenrasen entlang der Oder.
Schutzziel und Schutzzweck werden durch die Naturschutzgebiets-Verordnung bestimmt. Darüber hinaus besteht der Schutzzweck in der Erhaltung und Entwicklung der natürlichen Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse des Anhanges I der FFH-Richtlinie.


Zu erreichen ist dieses Gebiet von Frankfurt (Oder) aus über die B 112 nach Lebus dann weiter die B 167 nach Podelzig. Von dort ist die Priesterschlucht fußläufig zu erreichen. Wanderwege sind ausgeschildert.

Gebietssteckbrief [61 KB]